Thälmann-Park                             
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Die Inszenierung des Thälmann-Parks


Ernst-Thälmann-Denkmal, Wohnungsbau, Parkanlage, Planetarium: Jeder dieser Bereiche allein war schon ein Stück weit Spiegelbild der SED-Ideologie und DDR-Identität, wenn mitunter auch auf widersprüchliche Weise. Die Bedeutung der Siedlung Ernst- Thälmann-Park als ein politisches Prestigeprojekt ergibt sich jedoch erst aus dem Zusammenspiel ihrer Einzelbereiche, ihren Funktionen sowie den zahlreichen symbolischen Zuschreibungen.

Den konzeptionellen, städtebaulichen und gestalterischen Mittelpunkt des Projektes bildete von Anfang an die Denkmalanlage rund um das Thälmann-Monument. Als Bühne für Kundgebungen und Aufmärsche direkt an der sogenannten Protokollstrecke zwischen der Waldsiedlung in Wandlitz und Berlin-Mitte, die täglich von den Mitgliedern des SED-Politbüros befahren wurde, galt die Anlage als Ort der politischen Herrschaftslegitimation.

Diese legitimierende und identitätsstiftende Funktion kam in den letzten Jahren vor dem Zusammenbruch der DDR nur noch in wenigen, symbolisch aufgeladenen, staatlichen Inszenierungen zum Tragen. Die Einweihung zu Thälmanns 100. Geburtstag im Jahr 1986 im Beisein zehntausender Menschen oder die endgültige Fertigstellung mit der Einweihung des Planetariums im Jahr des Berliner Stadtjubiläums 1987 sind besonders wichtige Beispiele hierfür.

Der identitätsstiftende Wert speiste sich daher auch weniger aus der Nutzung und Aneignung durch politische Veranstaltungen oder die stetigen verbalen Zuschreibungen als vielmehr aus der raumgreifenden und bildhaften Verankerung der Denkmalanlage und des Gesamtensembles im Bezirk Prenzlauer Berg und damit unweit des Zentrums der ehemaligen DDR-Hauptstadt.

Kapitel der Ausstellung

The staging of Thälmann-Park

Ernst-Thälmann-Park, residential buildings, park facilities, planetarium—each of these areas to a certain extent already mirrored the SED ideology and GDR identity, though sometimes in contradicting ways. But the meaning of the Ernst Thälmann monument settlement as a political prestige project only arises as a result of its single parts, their functions, and several symbolic attributions.

Right from the beginning the monument complex around the Thälmann memorial was the conceptual, architectural, and creative midpoint of the project. A stage for manifestations and rallies and located directly at the so-called protocol route between Wandlitz Waldsiedlung and Berlin-Mitte, which was daily used by the members of the Politbureau of the SED, the complex was for long regarded as a place for the legitimation of rule.

During the last years before the collapse of the GDR this legitimizing and identity-establishing role did only come into effect in the form of symbolically charged, state-run stagings. The inauguration at the instance of Thälmann’s 100th birthday in 1986 in the presence of tens of thousands of people and the final completion with the opening of the planetarium in 1987, the year of the city jubilee, are particular important examples.

That is why the identity-creating significance had less to do with the usage and appropriation by political events or the constant verbal attributions, but rather with the space-consuming and pictorial entrenchment of the monument complex and the entire ensemble in Prenzlauer Berg district, and therefore not far away from the centre of the former GDR capital.

Schon während der Bauarbeiten und besonders nach seiner Fertigstellung wurde der Ernst-Thälmann-Park von staatlicher Seite vielfach als beispielhafter, moderner Beitrag zur Lösung der Wohnungsfrage und zur Verbesserung der Wohn- und Lebensbedingungen der Bevölkerung gelobt. Die verbale, öffentliche Inszenierung des neuen Ensembles als (politisches) Prestigeprojekt drückte sich auch in zahlreichen Publikationen aus. So zum Beispiel in Form von Artikeln in der Fachzeitschrift Architektur der DDR und in der Tageszeitung
und dem Zentralorgan des ZK der SED Neues Deutschland oder als eigens für den Thälmann-Park produzierte Broschüren und Faltblättern.

Ernst-Thälmann-Park was already often praised by the government during the construction works and especially after its completion for being an exemplary, modern contribution to the solution of the housing question as well as to the improvement of the housing and living conditions of the population. The verbal, public staging of the new ensemble as a (political) prestige project manifested itself also in numerous publications. Examples for that were articles in the professional journal Architektur der DDR and in Neues Deutschland, the daily party newspaper of the SED, as well as brochures and foldouts, specially produced for Thälmann-Park.